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  • Ich musste manchmal an diesen thread denken.

    Als ich neulich den Pizzakarton im Bundeswehroutfit in Händen hielt. Als mal wieder dieser lateinische Spruch fiel, der besagt, wir müssen besser im Töten werden um Frieden zu wollen, oder so.

    Als Mark Rutte dem Fascho in Amiland in verständlichen Worten zurief, das Unmögliche sei nun geschafft und die Verbündeten (denen er davor schon einen Schrecken eingejagt hatte, als er meinte, sie mögen doch ihre Russischkenntnisse aufpolieren, sollten sie nicht blechen) seien nun bereit aberwitzige Summen auszugeben um das Oberkommando der NATO weiter im Amt zu halten.

    Vor gar nicht langer Zeit wurde die Schuldenbremse umgangen, jetzt erst wissen wir in welchem Ausmaß. Von 5% sprach damals noch keiner. Und in welch Windeseile der Verbündete dem hier imponiert werden soll, seinen Staat in einen faschistoidischen Alptraum umbauen würde, war damals auch noch nicht ganz so bekannt (sort of).

    Aber man feiert trotzdem: Trump, Rutte, die NATO und es wird glatt so hingestellt als wäre das überhaupt eine Meisterleistung der Europäer, die zwar vor 4 Monaten noch angesichts J.D. Vances Rede in München von europäischer militärischer Souveränität gefaselt haben, sich seither aber keiner noch so blöden Unterwerfungsgeste gegenüber Trump zu schade zu waren (was für eine traurige Truppe eigentlich im Vergleich zu Zelensky). Dementsprechend werden dann natürlich auch die Angriffe auf den Iran nochmal ausdrücklich gelobt.

    Und schon sind wir da, wo sich unser Militär einem faschistischem System andient und selbst entscheidet, welche Summen unseres Haushalts dafür abgezweigt werden müssen.

    Deshalb: die deutsche post WWII Gesellschaft hat aus gutem Grund dem Militär misstraut. Weil es sie und alle drumherum zweimal in den Abgrund geführt hat (und wenn man genau schaut, mit aufregend ähnlichen Argumenten). Wie genau der Militarismus, der ja immer schon von Traditionen nur so strotzte, sich verselbständigt hat, lässt sich vielfach nachlesen. Das Vermächtnis wurde immer munter angefochten, aber jetzt hat sich irgendeine Tür geöffnet und ich denke wir müssten uns diesen gefährlichen Kräften noch entschiedener entgegenstellen als zuvor. Auch und gerade wegen oben genannter Begebenheiten.

    Und das Töten darf gerade jetzt nicht wieder zum traditionsbewussten Handwerk erklärt werden.


  • I don’t know, sounds pretty much like Zelensky’s high on nationalism. And of course he is. Like almost everyone. And so we should also know how all emerging nation states will sort out their ethnic membership as their very first measure. You know, like it was handled in Yugoslavia with helpful support by the German government, incessantly concerned about the Selbstbestimmungsrecht der Völker. Why is that always being viewed as something exclusive to Israel? There the sorting just isn’t finished yet. If we want to get rid of nation states, do we have to start with Israel? Is it really more criminal than others?

    It doesn’t seem surprising that Zelensky sees an ally in another so called beleaguered nation and considers it an example. And yeah, the Israeli allies betray Ukraine just as the European and American ones.

    Being high on Zionism just sounds like magic or: a certain form of gossip.






  • Don’t you think it’s very strange how everybody despises the people they want to give incredible military power to. And mostly those are still considered somewhat moderate. But they too goad us into believing war is inevitable.

    Then again these moderates never had any kind of problem with their ally parading around with a mostly overt fascist foreign policy for more than half a century. At least now we should at least acknowledge that and accept that the west is in no way a benign empire in any way.


  • Yes they are evil. But they are not that powerful. Instead of standing up to the fascist US we see Europe talking a lot about independence but actually falling in line with the US completely. There is no dependable diplomacy anymore. While policy towards Russia seems unclear, it isn’t towards China. We are preparing for WWIII and we don’t even care who we will entrust all this weapons with. The fascists in Europe only have to wait for an incredible arsenal to use as they please. And we see the fascists ally with the US now rather than Russia.



  • Thanks for engaging!

    Unfortunately I don’t have much time atm, but I jotted down some ideas of what I wanted to reply. Since I guess we’re pretty much on our own in this thread by now, I relay my thoughts in German:

    Das komische an der Sache, und das lässt eben auch viel Spielraum für Interpretation, ist, dass er gar nicht genau erklärt, was ihm eigentlich fehlt. Bei der Bundeswehr.

    Und warum das was ihm fehlt er in diesen alten Klamotten zu finden hofft.

    Er spricht mal von Ethos, mal von Taktiken.

    Irgendwie sei hier die Tradition gebrochen.

    Aber was soll das denn genau sein?

    Wenn er sagt, die Panzer müssten halt die Nazimanöver üben, klingt das, als hätte die Zeit von 50 - 2022 gar nicht existiert.

    Keine Panzer, keine Manöver.

    Ich mein, von mir aus, kann man vielleicht sagen, zwischen 1990 und jetzt war nicht viel mit Verteidigung los, aber den kalten Krieg gab’s ja auch. War da nix?

    Ausserdem: Das war doch immerhin Verteidigung, was man ja jetzt ebenfalls wünscht, wie es heisst, und ich meine mich zu erinnern, dass die Wehrmacht mehr so auf Angriff gebürstet war.

    Warum ausgerechnet darauf wieder Bezug nehmen?

    Ebenso die Frage wie die Bundeswehr zur Demokratie passt. Müssen wir uns wirklich diese Frage stellen? Sind das nicht auch erledigte Debatten aus dem 20. Jahrhundert?


  • Note I found this article after I got that weird feeling about Neitzel in the Zeit article.

    https://www.wsws.org/en/articles/2017/07/19/wehr-j19.html

    I don’t think this is too alarmist. It is no coincidence that Germany’s role in WWI also gets downplayed by these types, eg Münkler. Again, these reactionary debates create the illusion that historians of the 20th century somehow got it wrong or that there never was any debate about these topics. As if something like the Fischer controversy never happened. It’s scary.

    In the previous article, this is what I based my suspicions on:

    Musste die junge Bundesrepublik etwa noch auf die alten Wehrmachtseliten zurückgreifen, um eine Armee im Dienst der Freiheit aufzubauen, wolle man nach der Jahrtausendwende von dieser Kontinuität meist nichts mehr wissen, sagt Neitzel. Ein Ausdruck dessen sei etwa der Traditionserlass der Bundeswehr von 2018. Da heißt es: “Für die Streikkräfte eines demokratischen Rechtsstaates ist die Wehrmacht als Institution nicht traditionswürdig.” Und: “Grundlagen sowie Maßstab für das Traditionsverständnis der Bundeswehr und für ihre Traditionspflege sind (…) vor allem die Werte und Normen des Grundgesetzes.” Frühere Fassungen waren bei allen Distanzierungen von Nationalismus und Militarismus traditionsoffener, etwa der Erlass von 1965: “Die deutsche Wehrgeschichte umfasst in Frieden und Krieg zahllose soldatische Leistungen und menschliche Bewährungen, die überliefert zu werden verdienen.” Oder der Text von 1982: "Nicht jede Einzelheit militärischen Brauchtums, das sich aus früheren Zeiten herleitet, muss demokratisch legitimiert sein.”



  • No. It might seem that way superficially, but that’s not the case. It’s such a common place that soldiers have to acquire military skills, it’s laughable to pretend that the German state or bureaucracy sort of forgot about that. He explicitly criticises the German military’s directive that the Wehrmacht can’t serve as a traditional role model for the Bundeswehr, and he only implicitly, at least in this publication, wants to see the military traditions of Wehrmacht and Prussia, reinstated. The reasons why the Wehrmacht should never be a fucking role model for the Bundeswehr has been discussed at length and brought to an end (it seemed) in the 90s. It’s a fucking disgrace that all this reactive bullshit is becoming fashionable again. It’s only possible because they pretend that there’s never been a broad public and scientific discussion about these matters in Germany. Where in fact these were the reason why there is a changed attitude towards military traditions. And it took till 2018 for German politics to acknowledge that. And now we’re back to square one, fuck.